150.000€ für acht weitere KiTa-Parkplätze, aber kein Geld für die Fähre?

Verkehrspolitisch zurück in die Steinzeit

Aus­ge­spro­chen un­zu­frie­den sind die Main­ta­ler Grü­nen mit ei­ni­gen Er­geb­nis­sen der Aus­schuss­sitzun­gen in der ab­ge­lau­fe­nen Wo­che. „Die Hal­tung der FDP zur Ver­kehrs­po­li­tik kann nur als Rück­fall in die 50er und 60er Jah­re be­zeich­net wer­den“, äußert sich Hartmut König, der die Frak­tion zu ver­kehrs­po­li­ti­schen Fra­gen ver­tritt. „Das zeigte sich be­reits in den ver­­gan­ge­nen Sit­zun­gen, in de­nen sich die FDP ve­he­ment ge­gen die Tem­po­be­schrän­kun­gen auf der Ken­nedy­straße und Am Kreuz­stein wehrte und außer­dem mit Unter­stüt­zung von SPD und CDU den Rück­bau der Pflanz­inseln im Rum­pen­hei­mer Weg durch­setzte. Das Motto scheint wie­der ‚Freie Fahrt für freie Bür­ger‘ zu lau­ten.“

Auch in dieser Wo­che ha­ben die Main­ta­ler Grü­nen den Ein­druck ge­won­nen, dass es für die Li­be­ra­len nur noch ein Thema zu ge­ben scheint. „Da wird in drei Aus­schüs­sen über den Bau der drin­gend be­nö­tig­ten neuen Kitas in Dör­nig­heim und Bi­schofs­heim dis­ku­tiert, und al­les was der FDP da­zu ein­fällt, sind Fra­gen nach der Er­reich­bar­keit mit dem Auto und Park­mög­lich­kei­ten“, är­gert sich die Frak­tions­vor­sit­zende Monika Vogel. „Am Ende sprin­gen dann SPD und CDU auf den glei­chen Zug und stim­men beim Bau der Kita Ei­chen­heege ei­nem Mo­dell zu, bei dem 300 qm zu­sätz­liche Flä­che ver­braucht wer­den, nur um wei­te­re acht (insgesamt also 23 statt 15) Park­plät­ze an­zu­le­gen, die dort über­haupt nicht ge­braucht wer­den.

Und bei der Stand­ort­wahl für eine wei­tere Kita in Bi­schofs­heim wollte man den Fest­platz durch­setzen und hat­te da­bei die Un­ter­stüt­zung der CDU. Mit die­sem Stand­ort in Rand­lage hät­te man zu­sätz­li­chen Ver­kehr er­zeugt und die ge­sund­heit­liche Ge­fähr­dung durch den dort re­gel­mäßig auf­tre­ten­den Ei­chen­pro­zes­sions­spin­ner ig­no­riert. Das Argu­ment schüt­zens­wer­ter Bäu­me in der Rhön­straße wur­de von Stadt­rat Sachtleber zwar ent­kräftet, der erklärte, dass der schüt­zens­wer­te Baum­be­stand er­hal­ten bleibt. Aber im Laufe der Dis­kus­sion kam dann der wohl wahre Grund zur Spra­che: Die Er­reich­bar­keit mit dem Pkw, ohne da­bei zu be­rück­sich­ti­gen, dass für viele El­tern der Weg zu Fuß un­at­trak­tiv würde.“

Friedhelm Duch, der die Main­taler Grü­nen im Haupt- und Fi­nanz­aus­schuss ver­tritt, kann über diese Hal­tung, die zu ei­nem er­heb­lichen Teil auch von den bei­den großen Frak­tio­nen ver­tre­ten wird, auch aus a­nde­ren Grün­den nur den Kopf schüt­teln: „300 qm zu­sätz­li­cher Flä­chen­ver­brauch für acht Park­plät­ze sind kei­ne Klei­nig­keit, wie man den­ken könn­te. Die­se Flä­che kann dann na­tür­lich auch nicht ver­kauft wer­den, bei ei­nem Wert von 350€ pro Qua­drat­me­ter be­deu­tet das 105.000€, die da­mit nicht er­löst wer­den kön­nen. Nimmt man noch die Kos­ten für die Er­stel­lung hin­zu, be­deu­tet das, dass FDP, SPD und CDU ge­schätz­te 150.000€ für acht über­flüs­si­ge Park­plät­ze ver­bren­nen wol­len“.

Be­son­ders be­denk­lich wird das in Ver­bin­dung mit ei­nem wei­te­ren Ab­stim­mungs­er­geb­nis des Haupt­aus­schus­ses: „Der An­trag der SPD-Frak­tion, sich nicht an den Be­triebs­kos­ten des Fähr­be­triebs zwi­schen Dör­nig­heim und Mühl­heim zu be­tei­li­gen, wur­de mit den Stim­men der CDU ver­ab­schie­det. Un­ter die­sen Um­stän­den se­hen wir die Wie­der­auf­nah­me des Fähr­be­triebs als äußerst ge­fähr­det an. Mit dem Geld für die un­nö­ti­gen KiTa-Park­plätze hät­te man die Fäh­re über et­liche Jah­re be­zu­schus­sen kön­nen, aber die Prio­ri­tä­ten schei­nen sich ver­scho­ben zu ha­ben: Al­les für das Au­to, der Rest kann zu­se­hen, wo er bleibt.“

„Die Main­ta­ler Grün­en wol­len in­des wei­ter für eine zu­kunfts­fä­hi­ge Ver­kehrs­po­li­tik ste­hen, zu der in ihren Au­gen ge­hört, dass wich­ti­ge In­fra­struk­tur wie Kitas wohn­ort­nah an­ge­bo­ten wird und fußl­äu­fig oder mit dem Fahr­rad gut er­reich­bar ist. Da­her hoff­en wir auf das Ver­ständ­nis der Bi­schofs­hei­mer Bür­ger­*in­nen, auch wenn da­für ein Teil der Grün­an­la­ge be­nö­tigt wird“, er­klärt die Frak­tion ab­schließend. „Zu­rück in die Au­to-Stein­zeit geht nicht mit uns.“



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